Der Schritt in die Selbständigkeit - Teil 1

Der Businessplan

Über die Notwendigkeit des eigenen Businessplanes habe ich bereits geschrieben. Und das ist nicht nur so dahingesagt! Nein! Nur wer einen Plan hat, kann später auch erfolgreich sein!
Für den Businessplan gibt es keine vorgeschriebene Form. Allerdings gibt es einige Punkte, die in jedem Businessplan zu finden sein sollten.

Hier gebe ich einen ersten Überblick über die Inhalte eines Businessplanes zur Gründung. Außerdem kann man über die im Download-Menü enthaltene Broschüre „Mein Unternehmenskonzept“ der IHK Halle-Dessau, wertvolle Tipps für die Erstellung eines Businessplanes erhalten. Zusätzlich hat die IHK Halle-Dessau einen Existenzgründungsleitfaden erarbeitet, der ebenfalls im Download-Bereich hinterlegt ist.

Inhalte Businessplan und mögliche Gliederung

Man gestaltet zunächst ein Deckblatt, auf dem der Name des Unternehmens, vielleicht auch schon ein Logo und die persönlichen Daten der Gründerperson erfasst sind. Die persönlichen Daten sind ein Muss. Danach geht es an die Formulierung der Inhalte.

1. Zusammenfassung

Die Zusammenfassung ist ein Überblick der Inhalte des Businessplanes in Kurzform. (kurz, aber präzise!) Man sollte hierfür 1 bis max. 2 Seiten verwenden.

2. Gründerperson

Hier geht es um die Darstellung der Gründerperson und die Erläuterung:

  • der fachlichen und kaufmännischen Qualifikation,
  • der besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten,
  • der Motive und Ziele und schließlich
  • der Stärken und Schwächen.

Angefügt wird dann noch der Lebenslauf, der mit Datum versehen und unterschrieben sein sollte.

3. Geschäftsidee (Leistungsprogramm, Zielgruppen)

Ausführliche Beschreibung der Dienstleistung, der Produkte:

  • Was möchte man anbieten?
  • Welche Tätigkeitsschwerpunkte möchte man setzen?

Man muss auch darüber nachdenken, was das Besondere am eigenen Angebot ist:

  • Was ist neu, was anders als bei den Mitbewerber*innen?
  • Welche Kundenzielgruppe möchte man ansprechen?
  • Was ist der besondere Nutzen für die eigenen Kund*innen?
  • Was genau weiß man über die Kund*innenwünsche, welche Erwartungen haben die eigenen Kund*innen an mich?

Je tiefgründiger man darüber nachdenkt, umso erfolgreicher wird man zukünftig sein. Das Thema Leistungsprogramm und Zielgruppen wird einen das ganze Unternehmer*innenleben lang begleiten. Es lohnt sich hier Kraft, Energie und Motivation zu investieren!

4. Einschätzung von Markt, Standort und Wettbewerb

Fragen wie:

  • Wie geht es meiner Branche?
  • Wie werden Branchenentwicklung und Wettbewerbssituation beurteilt?
  • Welche Chancen und Risiken sind in meiner Branche zu erkennen?

sollte man ausführlich beantworten.

  • Wer sind meine Mitbewerber*innen in meiner Region? und
  • Was weiß ich über deren Image und Strategie, Stärken und Schwächen?

Hilfreich sind hier verschiedene Analysen, wie Standortanalyse, Wettbewerbsanalyse, Konkurrenzanalyse. Gern zeige ich wie es geht und unterstütze bei der Erarbeitung.

5. Marketingstrategie

Zunächst muss man klären, was das Alleinstellungsmerkmal ist. Das dürfte ziemlich schwerfallen, wo es doch eigentlich alles schon gibt. Denkt man aber darüber nach, was man besser oder anders machen kann als andere, kommt man schnell auf Alleinstellungsmerkmale, die es hervorzuheben gilt .

  • Welche Vorteile kann man den eigenen Kund*innen bieten?

Service ist hier ein Thema, bei dem man gegenüber den Mitbewerber*innen noch viel machen und sich letztlich von ihnen abheben kann.

Beim Thema Marketingstrategie geht es aber auch um den Preis.

  • Welche Preisstrategie verfolgt man?

Ich habe es in meiner mehr als 25-jährigen Berufserfahrung als Gründungsberaterin sehr oft erlebt, dass sogenannte Soloselbständige ihre Preise, auf der Basis der Mitbewerber*innen, denen gegenüber sie nach ihrem Empfinden preiswerter sein müssen, einfach eingeschätzt und festgelegt haben, ohne sie genau zu kalkulieren. Ein Fehler, der kaum zu korrigieren ist!

Fazit: Kalkulieren Sie auskömmliche Preise und denken Sie darüber nach, wie Sie diesen Preis auf dem Markt erzielen können!

Mit entsprechenden Kalkulationsschemata lassen sich realistische auskömmliche Preise berechnen, die ich gern individuell auf das eigene zu gründende Unternehmen zugeschnitten zur Verfügung stelle und auch gern erläutern. Berechnen Sie einen Preis für die eigene Dienstleistung bzw. das eigene Produkt, mit dem Sie dann auch langfristig leben können.

Kundenakquisition und Werbung sind ein weiteres Thema, welches man an dieser Stelle beleuchten sollte. Zunächst muss man ein Werbebudget festlegen und alle möglichen Werbemaßnahmen prüfen. Danach entscheidet man sich für die Werbemaßnahmen, mit denen man neue Kund*innen gewinnen, Bestandskund*innen dauerhaft erreichen und verloren gegangene Kund*innen zurückgewinnen möchte. Verlorengegangene Kund*innen zurückgewinnen – hier lässt sich bereits erkennen, dass der Businessplan nicht nur für die Gründung geschrieben wird, sondern ein Arbeitspapier für eine erfolgreiche Unternehmensführung ist.

Und letztendlich muss man auch darüber nachdenken, mit welchem Erscheinungsbild man auf den Markt möchte. So schafft man von Anfang an einen einheitlichen Unternehmensauftritt.
Dazu gehören Visitenkarten, Rechnungen, Briefbogen, Website, Werbeanzeigen, Flyer, Imagebroschüren, Präsentationen etc. Mit einem einheitlichen Erscheinungsbild schafft man sich einen Wiedererkennungswert und bleibt im Kopf seiner Kundschaft und derer, die vielleicht noch dazu gewonnen werden sollen.

6. Organisation und Mitarbeiterplanung
  • Welche Rechtsform möchte man wählen?

Hier spielen mitunter steuerrechtliche und rechtliche Belange eine Rolle. Schon deshalb ist es ratsam, sich fachliche Unterstützung zu holen und sich ausführlich beraten zu lassen.

  • Welche Aufgaben- und Verantwortungsbereiche wird es im eigenen Unternehmen geben?
  • Plant man die Einstellung von Personal? Und wenn ja: 
  • Über welche Qualifikationen sollen die zukünftigen Mitarbeiter*innen verfügen?

7. Planung der Räumlichkeiten und technischen Ausstattung

Hier geht es um die Darstellung der Vorteile der Lage und die Prüfung der Anforderungen an die Lage des Unternehmens. Diese sollte man ausführlich darstellen und erläutern. Dabei sollte man auch an die Erreichbarkeit für die potenzielle Kundschaft, Mitarbeiter*innen, aber auch Lieferant*innen denken. Eine nicht untergeordnete Rolle spielen häufig Parkmöglichkeiten und Verkehrsanbindung von öffentlichen Verkehrsmitteln!

  • Welche Räumlichkeiten benötigt man für seine Gründung (Büro, Lager, Empfangsraum, Warteraum, Verkaufsraum, Werkstatt etc.)?

Wichtig ist hier auch daran zu denken, dass für einige Gewerke baurechtliche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, bzw. eingeholt werden müssen. Beim Betreiben bestimmter Tätigkeiten müssen außerdem mitunter besondere Anforderungen erfüllt sein, die von den entsprechenden Behörden geprüft werden. Es gibt nichts Schlimmeres, als, wenn man sein Unternehmen eröffnet hat, und z. B. das Gesundheitsamt kurze Zeit später die weitere Tätigkeit untersagt.

Nachdem die Räumlichkeiten klar sind, geht es an die Ausstattung dieser.

  • Welche Materialien, welche Maschinen, welche Fahrzeuge, welche Ausrüstungen bzw. Büroeinrichtungen werden für den Start benötigt?
  • Welche Dinge kann man später noch anschaffen?

Zu beachten ist dabei, dass man gleich zu Beginn einen reibungslosen Betriebsablauf sicherstellen kann.

8. Zukunftsaussichten
  • Was möchte man langfristig erreichen?

Definition der Ziele für die nächsten 5 Jahre! "Ist das Wichtig?" fragt man sich jetzt sicher, wo man doch erst einmal gründen möchte? Ich habe zu Beginn dieses Blog‘s schon darauf hingewiesen: Zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gründung zählen Motivation, Visionen und Ziele! Wenn man sich die Frage stellt, was soll aus meinem Unternehmen werden und nicht weiß, wo es hingehen soll, dann wird schnell klar, wie wichtig Visionen und Ziele sind, um erfolgreich zu bestehen.

Etwas einfacher fällt es vielleicht, wenn man mit der Auflistung von Chancen und Risiken beginnt. Überlegen sollte man dazu aber bitte auch, welchen Nutzen man aus den eigenen Chancen, ziehen und mit welchen Maßnahmen man die Risiken minimieren kann. Im Ergebnis daraus lassen sich schnell Ziele für die nächsten 5 Jahre definieren.

 

So liebe Gründungswillige, ich hoffe ich konnte Sie dazu motivieren, mit Freude und Engagement den eigenen Businessplan zu schreiben.

In meinem nächsten Beitrag zum Thema Existenzgründung werde ich über den zweiten Teil des Businessplanes – die Finanzplanung und hier speziell über den Kapitalbedarf Betrieb und den Unternehmerlohn berichten und hilfreiche Tipps geben.

Gern können Sie sich mit Fragen oder Hinweisen an meinen Nachfolger als Gründungsberater der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Anhalt-Bitterfeld wenden. Er wird Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen! Rufen Sie ihn gern an oder schreiben Sie ihm. Die Kontaktdaten finden Sie auf der rechten Seite dieses Blogs, ganz oben. Herr Braciejewski freut sich darauf, Sie kennen zu lernen!

Ihre
Martina Bosse