Anhalt-Bitterfeld Anno 2038

Ein Blick in die Zukunft - Teil 2

Energie und Mobilität

In Teil 2 meines Blogbeitrages gehe ich auf die Themenfelder Energie und Mobilität näher ein.  Zum einen erfolgt ein Blick auf die zukünftig genutzten Energie- und Wärmequellen, zum anderen wird auch unsere Mobilität näher unter die Lupe genommen.

Schon immer hatte Anhalt-Bitterfeld eine Spitzenrolle inne, wenn es um die Erzeugung erneuerbarer Energien geht. Dies ist vor allem der Photovoltaikbranche zu verdanken, die seit jeher sehr stark in Bitterfeld-Wolfen vertreten ist.

Im Landkreis wurde die Photovoltaikenergie flächendeckend ausgebaut. So werden mittlerweile Dachflächen generell mit Sonnenkollektoren ausgestattet und auch Bestandsbauten werden umfassend nachgerüstet. Das ist aber noch nicht alles. Auch ehemalige Tagebauflächen- und Seen werden zur Stromgewinnung mit Photovoltaikanlagen bestückt. Die Anlagen findet man mittlerweile sogar auch in der Landwirtschaft (sogenannte Agro-Photovoltaik). Bei letzterer wird jedoch auf explizit platzsparende Konzepte zurückgegriffen, um die wertvollen Böden nicht unnötig zu versiegeln und für die Nahrungsgewinnung sowie den Arten- und Naturschutz zu erhalten.

Anhalt-Bitterfeld ist seit der Jahrtausendwende auch führend in Deutschland, wenn es um die Erzeugung von Windenergie geht. Dabei sind die Anlagen in den letzten Jahren immer effizienter geworden. Eine Einzelne versorgt heute mehrere Tausend Haushalte mit grünem Strom. Da die Windräder von Kommunen und den Menschen vor Ort finanziert werden, fließen auch die anfallenden Gewinne in die Region und sorgen so für eine zusätzliche Wertschöpfung vor Ort. Die gesellschaftliche Akzeptanz der Windkraft konnte auch durch neue Verfahren erhöht werden. So tragen mittlerweile auch Windenergieanlagen ohne Rotoren zur Stromproduktion bei. Dadurch entfällt der Schattenwurf und auch die Betriebsgeräusche konnten erheblich gemindert werden.

Durch den allgemein sehr starken Überschuss erneuerbarer Energien hat sich Anhalt-Bitterfeld zu einem wichtigen Stromexporteuer für andere Regionen Deutschlands entwickelt. Zudem kann der überschüssige Strom in Wasserstoff umgewandelt werden, der neben der energetischen Verwendung beispielsweise zum Antrieb von Bussen, LKW und landwirtschaftlichen Fahrzeugen auch in stofflicher Hinsicht von einigen Firmen im Landkreis verwendet wird.

Die Wasserstoffnutzung hat sich vor allem in den letzten zehn Jahren noch einmal deutlich in der Effizienz steigern lassen. So wird die bei der Produktion entstehende Wärme zum Beheizen von Wohngebäuden oder Gewächshäusern genutzt. Das ebenfalls für die Herstellung benötigte Wasser wird mittlerweile zu einem großen Teil aus Regenwasser gewonnen. Das Mitteldeutsche Wasserstoffnetz, das seit DDR-Zeiten existiert, ist nun in eine grüne Wasserstoffpipeline umgewandelt und umfassend erweitert worden.

Und auch auf natürliche Wärmequellen wird immer häufiger zurückgegriffen. Denn der Landkreis ist damit geradezu gesegnet. Zum einen sind dies die sogenannten Aquifere, das sind wasserführende Gesteinsschichten, die bei Bedarf „angezapft“ werden können. Mithilfe der Aquifere werden vor allem Krankenhäuser, Bahnhöfe aber auch Kindertagesstätten sowie Schulen mit Wärme und Kälte versorgt. Konkret bedeutet das für Bauvorhaben jeglicher Art, dass vorab auch immer eine Untersuchung erfolgen muss, welche natürlichen Wärme- und Energiequellen vor Ort in die Nutzung mit einbezogen werden könnten. Erhältlich sind diese Informationen im Atlas für regenerative Energien.

Da Anhalt-Bitterfeld reichlich mit stehenden Gewässern versorgt ist, spielt auch die Seethermie eine entscheidende Rolle. So wurden in der Vergangenheit vor allem Neubaugebiete an diese natürliche Wärmequelle angebunden. In den warmen Sommermonaten wiederum werden die vorhandenen Gewässer als Kältequelle in Anspruch genommen.

Der Landkreis hat auch im Bereich der Mobilität eine Transformation durchgemacht. Heute ist es Standard, dass alle Verkehrsträger digital miteinander verknüpft sind. Durch ein gut getaktetes Bahnangebot sind die größeren Orte bestens mit dem Zug erreichbar. Von dort aus bestehen gute Anschlüsse auf Busse, die die Hauptachsen in Anhalt-Bitterfeld und darüber hinaus miteinander verbinden. Daneben haben sich autonome Fahrzeuge durchgesetzt, die kleinere Orte, in denen meist nur eine Handvoll Fahrgäste zu erwarten sind, anschließen. Bestellt werden diese Angebote über eine App, die auch spontane Routenabweichungen ermöglicht, um unterwegs weitere Fahrgäste aufnehmen zu können.

Und auch das Radfahren ist zu einer wichtigen Säule nachhaltiger Mobilität geworden. Durch den Aufbau eines flächendeckenden Radnetzes ist der Anteil Radfahrender in den letzten Jahren nochmal deutlich gestiegen.

Natürlich spielt auch der motorisierte Individualverkehr weiterhin eine wichtige Rolle, da die meisten Menschen hier sehr ländlich wohnen. Aber auch in diesem Bereich ist eine Transformation auf Elektroantrieb, Wasserstoff bzw. Brennstoffzelle erfolgt.

Für die Zukunft werden wir uns als EWG auch weiterhin mit innovativen Ansätzen und Konzepten für den weiteren Strukturwandelprozess in den Themenfeldern Energie und Mobilität einsetzen.

Das war der zweite Teil von ‚Anhalt-Bitterfeld anno 2038‘. Erfahren Sie im dritten und letzten Beitragsteil, wie sich das Themenfeld Wohnen und Demographie gewandelt hat und wie das Gesamtresümee für die Region im Jahr 2038 ausfällt.